Stärkung der wirtschaftlichen Beziehungen:
Die kolumbianische Botschaft zu Gast bei Brüggen
In der vergangenen Woche hatten wir die Ehre, eine hochrangige Delegation der kolumbianischen Botschaft in unseren Räumlichkeiten in Lübeck willkommen zu heißen. Die Delegation, bestehend aus I.E. Frau Yadir Salazar-Mejía (Botschafterin), Oberst Carlos Eduardo Urbano Montes (Marineattaché, Kapitän zur See) und Patricia Salazar (Beauftragte für Kommunikation und soziale Medien), wurde von Vertretern der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Lübeck begleitet.
Empfang im Lübecker Rathaus
Der Besuch begann mit einem offiziellen Empfang im Lübecker Rathaus, wo die Delegation von Stadtpräsident Henning Schumann und Bürgermeister Jan Lindenau herzlich begrüßt wurden. Im Rahmen dieses Treffens trugen sich die Gäste in das Goldene Buch der Hansestadt Lübeck ein – ein Zeichen der Wertschätzung und der Verbundenheit zwischen Lübeck und Kolumbien.
Besuch bei Brüggen
Nach einem Treffen in den Räumlichkeiten der IHK zu Lübeck empfingen wir die Delegation bei uns. Nach einer herzlichen Begrüßung durch Johannes Brüggen erhielten die Gäste eine umfassende Unternehmenspräsentation. Im Anschluss fand ein Rundgang durch unsere Produktionsbereiche für Riegel, Knuspermüsli und Müsli statt, geleitet von Dr. Jens Meyer, Director Quality Assurance. Unsere kolumbianischen Gäste zeigten großes Interesse an den modernen Produktionsprozessen und der hohen Produktqualität.
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Potenzial für Zusammenarbeit
Ein zentrales Thema des Besuchs war die Erörterung möglicher Kooperationen im Bereich der Rohstoffbeschaffung. Brüggen ist stets auf der Suche nach hochwertigen Zutaten wie getrockneten Früchten und Nüssen für unsere Müsliprodukte. Kolumbien, bekannt für seine landwirtschaftliche Vielfalt, könnte ein potenzieller Lieferant sein. Die bevorstehende Eröffnung des Hafens Puerto Antioquia an der Karibikküste stärkt Kolumbiens Attraktivität als Handelspartner zusätzlich. Der moderne Hafen könnte die Logistikkosten senken und den Warenverkehr zwischen beiden Ländern erheblich erleichtern. Dennoch wurde auch festgestellt, dass die benötigten großen Mengen an Rohstoffen in erstklassiger Qualität eine Herausforderung darstellen und hier noch Optimierungsbedarf seitens Kolumbiens besteht.
Ein weiteres Gesprächsthema war der Fachkräfteüberschuss in Kolumbien. Während die Gesellschaft in Deutschland altert und der Anteil der (angehenden) Fachkräfte kontinuierlich sinkt, verfügt Kolumbien über einen Überschuss an qualifizierten und hochmotivierten jungen Menschen.
Im Jahr 2024 gab es in Deutschland insgesamt knapp 700.000 unbesetzte Arbeitsstellen. Es mangelt an motivierten und versierten Fachkräften und das ist in vielen Bereichen spürbar, so auch bei uns. Obwohl es in Kolumbien zahlreiche gut ausgebildete und engagierte Arbeitskräfte gibt, betrug die Arbeitslosenquote dort im vergangenen Jahr rund 10,2 % und lag damit deutlich über dem europäischen und deutschen Durchschnitt.
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Auch die Besetzung von Ausbildungsplätzen gestaltet sich hierzulande zunehmend schwieriger: Im Jahr 2023 blieben rund 73.400 Ausbildungsplätze unbesetzt. Immer mehr junge Menschen entscheiden sich für ein Studium und gegen eine Ausbildung. Erschwerend hinzu kommt der demografische Wandel in Deutschland: Zum Jahresende 2023 machten die 15- bis 24-Jährigen nur noch etwa 10 % der Gesamtbevölkerung aus – damit wurde ein Rekordtief erreicht. In Kolumbien hingegen betrug die Anzahl der 15- bis 24-Jährigen im selben Jahr rund 16 %.
Die Integration kolumbianischer Auszubildender und Fachkräfte in den deutschen Arbeitsmarkt könnte also einen vielversprechenden Lösungsansatz für beide Nationen darstellen, da wir uns gegenseitig unterstützen und voneinander profitieren würden.
Das Treffen mit der kolumbianischen Botschaft bot wertvolle Einblicke und eröffnete interessante Perspektiven für zukünftige Kooperationen. Wir danken unseren Gästen für ihren Besuch bei uns und freuen uns darauf, die geknüpften Kontakte zu vertiefen und gemeinsam neue Wege der Zusammenarbeit zu beschreiten.